Dank einem Sportfreund aus meinem Verein und seiner Idee: “Hilfe zur Selbsthilfe” fand ein Reparatur-Hilfe-Tag bei uns im Verein statt.
Meine 2 schadhaften GFK-Stellen am Bootsrumpf passten somit sehr gut zum Thema. Mit den Tipps für Reparaturen am GFK-Boot, gibt es im Folgenden eine kleine Anleitung, wie schadhafte Stellen am Boot selbst reparieren werden können.
Vorbereitungen GFK-Reparatur
Eine gute Vorbereitung ist die halbe Reparatur. Benötigt werden:
- GFK-Reparaturkit – Ich habe das Yachtcare Epoxy-Fix II Reparaturset 250g genutzt, denn Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff. Dieses Reparaturset ist für die Reparatur von Epoxy-, Polyester-, Holz- und Metallteilen und vielen anderen im Bootsbau verwendeten Kunststoffen geeignet.
- Briefwaage / Küchenwaage für das exakte Mischungsverhältnis von Harz und Härter
- Gewebeband und optional Abreißgewebeband
- Ein leeres Plastikgefäß zum Anrühren der einzelnen Komponenten.
- Schere, Klebeband, Pinsel, Gummihandschuhe, Spachtel, Schwingschleifer oder Excenterschleifer mit Schleifpapier (P80, P120)
Schleifen der schadhaften Stelle
Ich hatte die schadhafte Stelle bereits angeschliffen. Im Bild B1 zeigt mir unser Sportfreund mit dem Bleistift, dass die Kanten weggeschliffen werden müssen. Die “Schäftung / Reparaturstelle” sollte immer einen Winkel 8:1 oder 10:1 haben. Als Eselsbrücke kann man sich merken: Fläche = schadhafte Stelle x 8 oder 10 nehmen. Mein Schwingschleifer hat mir gute Dienste erwiesen. Unser fachkundiger Sportfreund hat dann noch einmal mit dem Exzenterschleifer nachgeholfen. Die Reparaturstelle kann durchaus eine etwas gröbere Struktur aufweisen, damit sich das Harz mit dem Füllstoff später besser mit dem Bootskörper verbindet.
Harz und Füllstoff mischen
Die beiden Komponenten Harz und Härter mögen es warm. Empfohlen sind mindestens 10°C – optimal sind 20°C bei der Verarbeitung beider Komponenten. Harz und Härter werden sorgfältig im vorgegebenen Mischungsverhältnis (Yachtcare Epoxy-Fix II, 100:60) miteinander vermischt. Hierbei empfiehlt sich das exakte Mischungsverhältnis unbedingt mit einer Waage zu kontollieren und einzuhalten. Für meine Zwecke reichten 20g Harz und 12g Härter). Der Beipackzettel enthält hierzu wichtige Hinweise. Ab jetzt haben wir 30 Minuten Zeit, bis das Gemisch beginnt auszuhärten.
Los geht’s mit dem Ausbessern
Die Reparaturstelle wird dünn mit dem Harz-Härter-Gemisch vorgestrichen. Das Glasgewebe wird aufgelegt und ebenfalls mit dem Gemisch solange durchtränkt, bis das Gewebe durchsichtig erscheint. Die Struktur des Gewebes sollte kaum noch zu erkennen sein. Wir haben anschließend den Vorgang mit einem kleineren Stück Gewebeband wiederholt. Entstehende Luftbläschen werden mit einem Pinsel oder eine kleinen Rolle entlüftet.
Reparaturstelle verspachteln
Für das Verspacheln wird etwa 20% bis 25% Füllstoff (im Set enthalten) zum Kleber hinzugefügt. Für meine Zwecke brauchten wir eine kleisterähnliche bzw. pastöse Konsistenz. Die Spachtelmasse wird aufgebracht und mit dem Abreißgewebeband fixiert. Falls kein Abreißgewebeband zur hand ist, die Spachtelmasse etwas dicker anrühren, damit sie nicht abtropft. Das hängt aber immer von der jeweiligen Reparaturstelle ab. Und nun Finger weg, denn die Stelle muss gut aushärten. Bei 20°C sollten das mindestens 24 Stunden sein. Anschließend wird die Stelle glattgeschliffen und wieder mit Grundierung und Antifouling aufgebaut.
Resümee meiner Reparatur am GFK-Boot
Die Anleitung durch einen fachkundigen Sportfreund aus meinem Verein hat geholfen Fehler zu vermeiden. Nach der ersten Saison waren die Reparaturstellen nicht mehr erkennbar. Mit dieser kleinen Anleitung bzw. Erfahrungsbericht hoffe ich dem einen oder anderen Suchenden zu helfen, kleine Reparaturen am GFK selbst durchzuführen. Wer im Herbst beim an Land holen seines Bootes Schäden im GFK bemerkt, sollte diese über den Winter austrocknen lassen und mit der Reparatur im Frühjahr beginnen. Ich empfehle unbedingt die Verarbeitungstemperaturen im Frühjahr und das Mischungsverhältnis von Harz und Härter peinlich genau einzuhalten.